Die resiliente Paarbeziehung                 Verstehen – Stärken – Ausrichten

Intensiv-Wochend-Workshop für Paare

 

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Hintergrund

„Als sie einander acht Jahre kannten (und man darf sagen: sie kannten sich gut), kam ihre Liebe plötzlich abhanden. Wie anderen Leuten ein Stock oder Hut.“ 

 

Was hier Erich Kästner in seinem Gedicht „Sachliche Romanze“ beschreibt, kennen die meisten von uns sehr gut. In einer ehemals glücklichen Beziehung verschwindet so nach und nach das Liebevolle, das Wohlwollende, das Kraft spendende. Nach und nach verändert sich der Alltag, die Partner verlieren sich oft aus den Augen und verbringen weniger „Prime Time“ miteinander. Die Gefahr steigt, dass die Liebe erkaltet, zu etwas Selbstverständlichem wird. Zunehmende Konflikte tragen nicht mehr zu einer positiven Klärung und Integration in die Partnerschaft bei, sondern werden mit dysfunktionalen und damit beziehungsschädlichem Verhaltensstrategien, wie z.B. Konfliktvermeidung, Dominanz eines Partners oder Nachgeben ausgetragen. Im Verlauf kommt es nicht selten zu Gleichgültigkeit und Resignation in der Beziehung. Eine Entscheidung sich zu trennen, wäre dabei für viele Paare manchmal noch die beste Lösung. 

 

Vereinfacht könnte man sagen, dass wir in der Beziehung auf zwei Beinen stehen, auf einem wohlwollendem und einem selbstbehauptenden Bein. In der ersten Phase des Verliebtseins stehen wir fast einbeinig auf dem wohlwollenden Bein, der Partner kann sich fast alles erlauben. Im Optimalfall entwickelt sich ein ausgewogenes und situationsadäquates Verhältnis beider Beine. Die Partner stehen sich auf Augenhöhe mit ihren individuellen Wünschen und Bedürfnissen gegenüber, akzeptieren sich gegenseitig mit ihrer Unterschiedlichkeit und sehen sich in der Lage Differenzen lösungsorientiert anzugehen. Auch schaffen es Paare in einer solchen Phase noch ausreichend beziehungsstärkende Zeit miteinander zu verbringen.

 

In einer pathologischen Beziehung kommt nicht selten wieder ein Einbeinstand. Einer oder beide Partner stehen dann aber überwiegend auf dem Selbstbehauptungsbein. Je nach Persönlichkeit kann sich das wohlwollende Bein eines Partners auch in ein „Unterwerfungsbein“ verändern. Diese Partner lassen sich dann – auch wieder im Einbeinstand – ziemlich alles gefallen. So oder so, von Glück und Zufriedenheit in einer Beziehung kann dann nicht mehr die Rede sein. Die Partnerschaft ist „erkrankt“, nicht selten entsteht dadurch zusätzlich auch eine individuell psychisch belastende, oft depressive Symptomatik eines oder beider Partner. 

 

Die Gründe für den Wandel von einer guten in eine krankhafte Beziehung mögen sehr vielfältig sein, so wie auch die Gründe psychisch oder körperlich zu erkranken vielfältig sind. Wie bei Psyche und Somatik spielt auch in einer Partnerschaft das Thema Widerstandsfähigkeit/Resilienz eine große Rolle. Mit zunehmender Fähigkeit eines Paares, Krisen zu bewältigen und für Entwicklungen der Partnerschaft zu nutzen, steigt die Chance auf eine langdauernde Zufriedenheit beider Partner in einer Beziehung. Demnach gilt es auch hier diese partnerschaftliche Resilienz zu trainieren und zu stärken.

 

Entstehung der Trainingsidee

Als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie habe ich im beruflichen Kontext mit Menschen zu tun, die aufgrund psychischer Beschwerden, wie z.B. Burnout oder Depressionen professionelle Hilfe aufsuchen. Die Beschwerden sind oft ausgelöst durch psychosoziale Belastungsfaktoren einzelner oder mehrerer Lebensbereiche, also aus dem privaten und/oder beruflichen Umfeld des Klienten. Je mehr „Säulen“ des Lebens ins Wanken geraten, desto ausgeprägter und nachhaltiger können die Beschwerden andauern. In Abhängigkeit von Qualität und Stabilität einer dabei bestehenden Paarbeziehung können psychische Beschwerden positiv wie auch negativ beeinflusst werden bzw. diese sogar erst im pathologischen Sinn, durch eine konfliktreiche Partnerschaft in Erscheinung treten. Eine Destabilisierung der Partnerschaft führt oft zu einer deutlichen Abnahme der Lebensqualität und zu einer Zunahme von psychischen Beschwerden. Andererseits hilft eine stützende und gut funktionierende Partnerschaft Lebenskrisen besser meistern zu können. Dabei profitiert nicht nur der einzelne Partner, sondern auch die gemeinsame Paarbeziehung von der gemeisterten Lebenskrise und es kommt dabei zu einem, sich verstärkenden partnerschaftlichen Wirkungsgefüge. Das Vertrauen in den Partner und damit in die partnerschaftliche Beziehung stärkt die Zuversicht auch zukünftige individuelle und partnerschaftliche Herausforderungen bewältigen zu können. 

 

In meiner freiberuflichen Tätigkeit als systemischer Paar- und Sexualtherapeut erlebe ich wiederum Paare, die sich in der Routine des Alltags aus den Augen verloren haben und wo eingeschliffene Verhaltensmuster zu sich wiederholenden Konflikten führen. Dabei geraten Paare oft in festgefahrene Situationen, in denen Stress und emotionales Leid die Beziehung beherrschen, wo gegenseitige Erwartungen in der Beziehung nicht erfüllt werden und gegenseitige Verletzungen nicht überwunden oder verziehen werden können. Hier bestimmen nicht selten Sprachlosigkeit und Missverständnisse die Kommunikation in der Beziehung. Aufgrund der meist schambehafteten Thematik und der Tatsache, dass Paarberatung/Paartherapie keine gesetzliche Kassenleistung ist und damit finanzieller Mehraufwand bedeutet, kommen Paare meist erst am Ende einer großen Leidensstrecke in die Paarberatung. Nicht selten ist der Bruch in der Beziehung so groß, dass schwerwiegende Folgen wie z.B. eine dauerhafte pathologische Beziehung, endgültige Trennung oder psychische Probleme eines oder beider Partner nur noch schwer aufzuhalten sind. 

 

Sowohl in meiner Arbeit als ärztlicher Psychotherapeut, wie auch in meiner freiberuflichen Tätigkeit als Paarberater sehe ich in einer  präventiven und beziehungsfördernden Herangehensweise im Sinne einer „Beziehungs-Salutogenese“ (also: was hält eine Beziehung gesund – nicht: wie therapiere ich eine kranke Beziehung) eine große Chance, dass sowohl jeder Partner für sich, wie auch die gemeinsame Partnerschaft resilienter/widerstandsfähiger werden, um individuelle und/oder gemeinschaftliche Herausforderungen besser meistern zu können. 

 

Durch meine Ausbildung zum HBT Resilienz Coach und Trainer entstand die Idee, zusammen mit meinen Kompetenzen aus Verhaltenstherapie und systemischer Paartherapie ein Seminarkonzept für eine resiliente Paarbeziehung zu erstellen: Die Paarbeziehung mit gegenseitigem Verständnis stärken und sich mit Blick nach vorne für eine gemeinsame Zukunft ausrichten. Auch im Sinne von Antoine de Saint-Exupéry: Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.

 

Zielgruppe und Ziel

Die Zielgruppe beschränkt sich zunächst auf Paare. Eine zukünftige Ausrichtung auf ganze Familien (mit Kindern und/oder Eltern) ist möglich. Die Gruppengröße umfasst maximal 6-8 Paare, also gesamt 12-16 Teilnehmer. Ebenso ist ein Wochenendseminar mit einzelnen Paaren möglich. 

 

Anliegen sollte entweder ein Entwicklungsbedürfnis im Sinne einer Primärprävention, also eine nachhaltige Aufrechterhaltung einer vorhandenen stabilen Beziehung sein oder aber eine leicht defizitäre Beziehungskonstellation mit beginnend belastenden Konfliktpotential (Sekundärprävention). Ausschlusskriterien: Paare in akuten bzw. fortgeschritten Konfliktsituationen z.B. über Jahre andauerndes belastendes Konfliktverhalten, akute Trennungsgedanken, aktuelle Affären etc. sind für dieses Konzept nicht geeignet. Ebenso eignen sich keine Paare, bei denen ein Partner sich in einer aktuellen psychischen Lebenskrise befindet (z.B. akute depressive Symptomatik). Eine Vorerfahrung zum Thema Resilienz ist nicht erforderlich.

 

Ziel des Trainings ist es, sowohl die partnerschaftlichen Beziehungen der teilnehmenden Paare gegenüber den Herausforderungen des Alltags widerstandsfähiger zu machen als auch die individuelle Resilienz eines jeden Partners zu stärken. Die Beziehung als „Keimzelle des psychischen Wohlbefindens“ soll damit ein zuverlässiger „Energielieferant“ und nicht „Krafträuber“ werden. Das Paar soll verstärkt in der Lage sein, partnerschaftlich belastende Konflikte präventiv zu vermeiden bzw. diese beziehungsfördernd und lösungsorientiert aufzulösen. Die einzelnen Partner sollen sich mit dem Bewusstsein des „sicheren Hafens der Beziehung“ in der Lage fühlen, ihren individuellen Alltag und aufkommende Krisen besser meistern zu können. Kurzum: Eine resiliente und stabile Beziehung stärkt auch den einzelnen Partner bzw. resiliente Partner stärken die gemeinsame Beziehung.

 

Die wichtigsten Ziele für die Teilnehmer eines solchen Trainings sind gegenseitiges Verständnis fördern, Beziehung stärken, mit Blick nach vorne ausrichten:

 

- Erwerb theoretischer Grundlagen Resilienz in Zusammenhang mit dem Thema Partnerschaft und psychischer Einflussnahme

- Bewusstwerdung gegenseitiger und eigener Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster (Prägungen, Werteverständnis, innere Antreiber) 

- Bewusstwerdung wichtiger Stationen und schöner Momente der gemeinsamen Partnerschaft 

- Erkennen, Bewerten und Optimieren individueller und gemeinsamer partnerschaftlicher Rollen

- Erwerb von Grundlagen einer wohlwollenden partnerschaftlichen Kommunikation 

- Bewusstwerdung des persönlichen und partnerschaftlichen Energiehaushaltes und gegenseitiger partnerschaftlicher Bedürfnisse 

- Entwicklung von Strategien für eine stabile Partnerschaft 

- Bewusstwerdung von Schutz- und Risikofaktoren innerhalb der Beziehung

Erarbeiten eines stimmigen und nachhaltigen Partneralltags 

- Erarbeiten eines partnerschaftlichen Blicks in die Zukunft mit Wünschen Zielen und einer romantischen Zukunftsvision

 

Allgemeines zum Training

Methodisch basiert das Seminar zum einen auf den ganzheitlichen Lehren und Praktiken der HBT-Akademie. Die HBT-Übungen helfen auf interaktive und selbstreflektierte Art und Weise eine positive innere Grundhaltung mit einem verstärkten Bewusstsein in Bezug auf Seele (Sinn und Werteverständnis), Verstand (mentale Stärke), Gefühl (emotionale Balance) und Körper (Freundschaft zum eigenen Körper) zu entwickeln. Die HBT-Methodik wird ergänzt durch Elemente aus der systemischen Paarberatung mit Blick auf den sozialen Kontext psychischen Wohlbefindens innerhalb einer Paarbeziehung und Elementen der Verhaltenstherapie, insbesondere der Schematherapie. Durch Erkennen, einerseits eigener erlernter Verhaltensschemata und den dahinter liegenden Bedürfnissen und den andererseits in der Paarbeziehung sich gegenseitig bedingender Gefühle, Bedürfnisse und Verhaltensmuster, wird die Grundlage eines gegenseitigen Verständnisses und emotionaler Nähe geschaffen um Konflikte vermeiden bzw. im Positiven auflösen und Beziehung nachhaltig neu gestalten zu können. Als wichtiger Bestandteil sind auch Schulen übergreifende Achtsamkeits- und Imaginationselemente vorhanden. Die Kombination der Methodiken zielt insgesamt auf die Erweiterung von Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Paarbeziehung, wie auch individuell für jeden einzelnen Partner.

 

Das Seminar findet in einem ausgewählten Wellnesshotel in ländlicher Lage statt. Damit bekommt das Seminar den Charakter eines partnerschaftlichen Erholungs- und Erlebniswochenendes, an das sich das Paar gerne zurückerinnert. 

Bei Interesse nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.

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Seite zuletzt geändert am 24.08.2020

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